Pebble hat im letzten Jahr mit der Time Smartwatch und damit dem Nachfolger der Original Pebble, das beste und erfolgreichste Kickstarter-Projekt aller Zeiten hingelegt. Kurze Zeit später veröffentlichte man mein heutiges Testobjekt und machte sich damit nicht nur Freunde – die Pebble Time Round! Hier ist meine Meinung dazu…
Die Pebble Time Round ist nun schon eine Weile auf dem Markt aber mit dem neuerlichen Kickstarter Projekt rund um die Pebble 2 und Pebble Time 2 hat man ebenfalls eine Time Round in Edelstahl angeboten. Von daher ist diese Modell nach wie vor aktuell. Wir hatten nun die Gelegenheit Hand an die Pebble Time Round in schwarz zu legen (Vielen Dank an Pebble für die Bereitstellung des Geräts). Im Lieferumfang befindet sich die Uhr nebst einem Ladekabel und ein paar Bedienungsanleitungen etc. Dem aufmerksamen Leser sollte jetzt auffallen, dass sich kein USB Netzstecker im Lieferumfang befindet. Schade! Hier hätte man ruhig noch ein paar Euro oder Dollar mehr investieren können. Ist aber nicht ganz so schlimm, denn der technikaffine Mensch von heute hat ja nicht nur einen USB Netzstecker Zuhause.
Material und Design
Beim ersten Anfassen der Pebble Time Round fällt auf, dass das Leder des Armbands auch nach längerer Zeit noch halbwegs brauchbar aussieht. Warum ich das schreibe? Das mir vorliegende Testgerät hat schon ein paar Tests durchgemacht, sieht aber dafür immer noch verdammt brauchbar aus. Somit kann ich hier relativ gut nachvollziehen, wie sich die Abnutzung auf das Materials des Leders auswirkt und das sieht wie gerade schon einmal erwähnt ganz in Ordnung aus und fasst sich gut an. Es trägt sich erstaunlich gut und fühlt sich auch gut auf der Haut an.
Die Uhr an sich besteht nicht wie die Pebble Time komplett aus Plastik sondern besitzt ein Edelstahlgehäuse mit entsprechenden Buttons und das Display wird von einem 2,5D Gorilla Glas geschützt. Das Display nimmt nicht den kompletten Platz ein, sondern ist noch von einem schwarzen Rahmen umgeben. Die Verarbeitung ist tadellos. Was auffällt ist, dass die Uhr verdammt dünn ist. Mit 7,5 Millimeter Dicke und gerade einmal 28 Gramm ist es die dünnste und leichteste Smartwatch auf dem Markt. Ehrlich gesagt hätte man hier etwas dicker bauen, dafür aber mehr Akku integrieren können.
Display
Kommen wir zum Display, welches für meinen Geschmack zu klein ist. Der Kontrast des ePaper Displays mit einer Auflösung von 180 x 180 Pixeln ist wie schon bei der eckigen Variante verbesserungswürdig und die Hintergrundbeleuchtung ist auch in der höchsten Stufe immer noch zu dunkel. Weiterhin haben wir es hier mit 64 darstellbaren Farben zu tun, die meiner Meinung nach auch nicht kräftig genug sind. Pebble bedient sich dabei eher Pastelltönen. Die Ablesbarkeit ist bei Tageslicht und vor allem draußen ganz OK, aber auch hier kann man bei bestimmten Blickwinkeln nicht mehr viel lesen.
Dadurch, dass das Display immer an ist und der Akku durch die eingesetzte Technologie länger halten soll, muss man hier viele Kompromisse eingehen. In meinen Augen hätte Pebble den Rahmen schmaler und das Display größer machen können. Das hätte der Ablesbarkeit deutlich gut getan.
Akkulaufzeit
Ich habe eben schon mal kurz die Akkulaufzeit angesprochen, welche durch das ePaper Display ja besonders lang sein soll. Die Dünne der Uhr reduziert diese Aussage auf 2 Tage, die der Hersteller hier verspricht. In meinem Test hat die Uhr auch die angegebenen zwei Tage am Stück durchgehalten. Mit der Runden Variante kann man sich also auch nicht sonderlich von der Konkurrenz absetzen. Mit der Gear S2 von Samsung kommt man ebenfalls locker auf diesen Wert und hat noch Pulsmesser etc. an Bord.
Wenn die Uhr dann aber doch mal alle ist, muss man das Gerät auch laden. Das funktioniert mit dem mitgelieferten flachen Ladekabel, welches sich magnetisch an den Pins auf der Rückseite andockt. Hier ist mir aufgefallen, dass dieser magnetische Haltemechanismus nicht besonders stark ist. Wenn man die Uhr ungünstig hinlegt oder irgendwas an das Kabel kommt (zum Beispiel eine Katze), kann es leicht passieren, dass die Uhr nicht mehr am Strom hängt. Irgendwie ungünstig, wenn man früh aufwacht und die Pebble Time Round nicht geladen ist. Hier also Obacht geben! Immerhin hat der Hersteller bei der Round einen Quick Charge Modus integriert, der innerhalb von 15 Minuten eine komplette Tagesladung bringt.
Einrichtung & Bedienung
Zur Einrichtung der Uhr möchte ich nicht zu viele Worte verlieren, denn diese klappt mit der dazugehörigen App wirklich kinderleicht und ist auch gut erklärt. Ihr koppelt die Uhr per Bluetooth an euer Smartphone und folgt dann der Anleitung der App, welche euch ein paar wichtige Fragen stellt: Wollt ihr die Standorterfassung erlauben, Benachrichtigungen erhalten etc. Der ganze Einrichtungsprozess ist innerhalb von wenigen Minuten abgeschlossen. Über die Companion App hat man außerdem die Möglichkeit, Watchfaces festzulegen und Apps zu installieren, von denen es auch eine Menge gibt.
Mit Veröffentlichung der Pebble Time hatte Pebble auch das Betriebssystem geändert und gänzlich neu aufgebaut. Man strukturiert das Bedienkonzept nun nach Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Jeder Button an der Uhr steht dabei für einen Zeitraum:
Oben: Vergangenheit > Gibt es Mitteilungen, die ich verpasst habe? Welche Kalenderevents waren gestern? Wann ging die Sonne auf etc.
Mitte: Menü bzw. Gegenwart > Aktuelle Mitteilungen, Menü, Musiksteuerung etc.
Unten: Zukunft > Was für Termine habe ich demnächst? Wann geht die Sonne unter etc.
Einen Knopf habe ich vergessen: Der Zurück-Knopf an der linken Seite der Uhr. Mit ihm könnt ihr in den Menüs zurück navigieren oder mit einem langen Druck den Ruhemodus anschalten, bei dem ihr keine Erinnerungen mehr bekommt. Apropos „Druck“: Die Druckpunkte der Tasten an der Uhr sind deutlich besser als noch bei der Pebble Time.
Bei der Bedienung des neuen Timeline Interfaces muss man sich durch ziemlich viele Menüs „quälen“. Man ist ständig damit beschäftigt die Knöpfe an der Uhr zu drücken und wird von den Animationen während der Übergänge gequält. Versteht mich bitte nicht falsch! An sich habe ich nichts gegen Animationen und am Anfang waren die comicartigen Übergänge wirklich ganz hübsch anzusehen. Mit der Zeit ging mir das Gewusel auf dem Display aber doch ganz schön auf den Wecker. Leider hat Pebble keinen Menüpunkt hinterlegt, bei dem man die Animationen entweder reduzieren oder ganz ausschalten kann. Hier geht aber über Softwareupdates bestimmt noch etwas.
Die Pebble Time Round bietet auch eine Funktion, dass die Hintergrundbeleuchtung bei Bewegung des Arms angeht. Das funktionierte bei mir vielleicht bei 20% aller Fälle. Man muss den Arm schon ziemlich schnell und ruckartig bewegen, damit sich etwas tut. Ich bin dann umgestiegen und hab einfach einen Knopf betätigt, damit ich etwas auf der Uhr erkennen kann, wenn es etwas dunkler war.
Ansonsten gibt es bei der Pebble Time Round nichts besonders neues oder fortschrittliches im Vergleich zur Konkurrenz. Benachrichtigungen erhält man durch eine ziemlich grobe Vibration am Handgelenk, dessen Stärke man im Menü regeln kann. Leider verschwinden die Benachrichtigungen nicht automatisch, sodas man jede Nachricht manuell wegdrücken muss. Hier würde ich mir wünschen, dass eine Benachrichtigung nach ein paar Sekunden verschwindet, wenn man nicht reagiert.
Pebble Health
Mit Update auf Pebble 4.0 hat der Hersteller eine neue Plattform eingeführt: Pebble Health.
Mit diesem Update ist es nun also möglich direkt an der Uhr die Schritte zu messen und auch den Schlaf zu bestimmen. Bisher musste man dafür immer separate Apps installiert haben, die eure Aktivität mitgemeiselt haben. Außerdem gibt es nun Shortcuts zu Apps, die ihr auf die vier Buttons belegen könnt. In meinem Tests funktionierte das ganz gut und die Grafiken innerhalb des Pebble Interfaces oder auch innerhalb der Pebble App sind sehr gut und liebevoll aufgearbeitet.
Ihr könnt die erfassten Daten in Diagrammen für den Tag, die Woche oder länger sehen und euch die Details zu Aktivität oder Schlaf anzeigen lassen. Eine Synchronisation mit Google Fit ist innerhalb der Android App auch möglich. Die Uhr erinnert euch auch an Bewegung und gibt euch Tips, wenn ihr diese Einstellungen aktiviert.
GALERIE SCREENS
Fazit
Ich habe nun eine Weile mit der Pebble Time verbracht und komme zu dem Schluss, dass es eine gute Smartwatch mit vielen Kompromissen aber auch Vorteilen ist. Außerdem muss man auch ein bisschen Fan dieses Retrolooks und des dazugehörigen Betriebssystems sein. Viele werden sich an dem für mein Empfinden etwas umständlichen Bedienkonzept stören. Tasten drücken und viele Menüs hindurch navigieren ist nicht Jedermanns Sache. Die Vorteile der Pebble liegen auf der Hand: Plattformunabhängigkeit und die Tatsache Schwimmen zu können, ohne die Uhr vorher abzulegen, sind schon für viele ein Kaufgrund, obwohl Pebble damit auch nicht mehr alleine ist. Dennoch muss man mit den Kompromissen leben, dass das Display sehr klein ist, wenig Farben darstellen kann und auch nicht besonders gut beleuchtet ist. Wer gerne Apps auf seiner Smartwatch verwenden möchte, wird bei der Pebble zwar einige finden, aber auch nicht immer das passende einsetzen können. Da können Apple Watch oder Android Wear Uhren einfach mehr. Die Gear S2/S3 nicht zu vergessen.
Solltet ihr demnächst zu einer Smartwatch greifen wollen, dann überlegt euch gut, was ihr braucht. Die Pebble Time Round könnte eine Alternative für euch sein und ist im Moment für 190€ zu haben. Keiner weiß so richtig, wie lange es noch Pebble Uhren zu kaufen geben wird, da Fitbit die Marke und die Hardware komplett ad acta legt.
Vielen Dank an Pebble für die Bereitstellung des Testgerätes!
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